Das Belichtungs-Messfeld ist eine Möglichkeit der Kamera mitzuteilen, welcher Bereich des Sensors für die Belichtung herangezogen werden soll.
Dazu gibt es mehrere verschiedene Arten der Einstellmöglichkeiten. Ich werde hier lediglich die drei gängigsten Arten auf vereinfachte Weise darstellen.
Diese drei Arten sind:
Mehrfeldmessung (Matrixmessung)
mittenbetonte Messung
Spotmessung
Die Mehrfeldmessung teilt den Sensor in mehrere Bereiche ein, hier im Bild rot dargestellt, und misst die Helligkeit im jeweiligen Bereich. Aus diesen Bereichen errechnet die Kamera, die Menge des einfallenden Lichts, kombiniert mit der Brennweite des Objektivs und je nach Einstellung, erfolgt die Belichtung. Diese Methode ist bei Standartfotos eine perfekte Messmethode, und die Ergebnisse werden mehr als zufriedenstellend sein. Bei schwierigen Lichtverhältnissen oder Motiven kann die Kamera jedoch an ihre Grenzen stoßen, insbesondere bei starken Kontrasten oder Helligkeitsunterschieden. Damit man sich unter dieser Beschreibung etwas vorstellen kann, verwende ich gerne das Beispiel mit einem Rauchfangkehrer in schneeweißer Winterlandschaft. Der helle Schnee liefert dem Sensor derart viel Licht, dass die Kamera davon ausgeht, dass nur sehr kurz belichtet werden darf, da das Bild sonst überbelichtet wäre.
Dadurch wird der ohnehin dunkel erscheinende Rauchfangkehrer auch zu wenig belichtet und man erkennt keine weiteren Strukturen an seiner Kleidung. Da wird nur ein schwarzer Fleck in der Winterlandschaft zu sehen sein.
Ein besseres Ergebnis könnte im genannten Beispiel die Mittenbetonte Messung liefern. Hier wird mittiger Teil des Sensors zur Lichtmessung herangezogen, die Randbereiche bleiben unberücksichtigt. Bei der Belichtung spielt nun die dunkle Kleidung des Rauchfangkehrers eine viel größere Rolle, seine Kleidung wird viel strukturierter dargestellt, allerdings wird die Schneelandschaft dadurch ebenfalls etwas überbelichtet werden, sodass hier helle Landschaftsbereiche verloren gehen.
Bei der Spotmessung wird nur ein kleiner Teil des Sensors zur Lichtmessung verwendet, dieser ist je nach Kamerahersteller zwischen 4% und 7% der Sensorfläche. Wenn man damit die Helligkeit des Rauchfangkehrers misst, wird dieser gut ausbelichtet werden, jedoch der Schnee und die Winterlandschaft werden deutlich überbelichtet sein. Es gilt daher auch zu beurteilen, was mit dem Bild ausgedrückt werden soll. Eine Grußkarte mit dem Rauchfangkehrer als Glücksbringer soll bestimmt so gewählt werden, dass der Rauchfangkehrer mit allen Details gut zu erkennen ist. Ein Urlaubsfoto, bei dem der Rauchfangkehrer eher zufällig mit auf das Bild kam, sollte natürlich die Landschaft mit all ihren Facetten gut darstellen, da spielt der Rauchfangkehrer eine untergeordnete Rolle.
Dieses Tunnelportal wurde mit der Mehrfeldmessung fotografiert. Das Bild hat eine ausgewogene Belichtung, lediglich im Tunnel, im tiefsten Bereich, erkennt man nichts mehr.
Im Gegensatz zur vorigen Aufnahme wurde diese Aufnahme mit der Spotmessung durchgeführt. Hier sieht man nun auch im Tunnel noch die Bauweise und auch Farben. Jedoch das Tunnelportal im Freien ist völlig überbelichtet.
Daher ist zu beurteilen, was für das Bild der wichtigste Faktor ist.
Eine Möglichkeit diese Problemstellung zu umgehen, wäre eine HDR-Aufnahme. Dabei werden verschieden belichtete Bilder gemeinsam verarbeitet und ein ausgeglichen belichtetes Bild ausgegeben. Es gibt mittlerweile bereits mehrere Kameras, die diese Funktion beherrschen. Dieses Thema wird gesondert behandelt.
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